Flug Sport Verein Laichingen e.V.
Jugendfluglager in Prievidza (Slowakei), August 2003

Ein Bericht von Peter N. und Simon M.

prievidza
Das Fluglager war für jüngere und Scheininhaber gedacht, um fliegerisches Neuland zu betreten oder mal was anderes sehen wollen bzw. einen Fliegerurlaub mit sehr gutem Preis- Leistungsverhältnis zu genießen.
Der sportliche, kulturelle, und kulinarische Part ist auch nicht zu kurz gekommen!
Die Slowakei bietet auf engstem Raum die größten landschaftlichen Gegensätze:
  • Das Donau- Flachland, ca. 150m NN bis zur Donau im Süden (Ungarische Grenze),
  • Die Mittelgebirge in der Mitte des Landes mit Hügeln wie Alb oder Schwarzwald (800-1500m) bis hin zur Niederen Tatra knapp 2000m NN (Kralova Hola)
  • Die Hohe Tatra, das kleinste Hoch- Gebirge Europas mit einer Ost-West Ausdehnung von nur ca. 80 km und der Gerlsdorfer Spitze (~2700m) (Gerlachovsky Styt) am Fuße der Regionalflughafen Poprad (mit Segelflugbetrieb).
prievidza Prievidza liegt im Nitratal auf 260m, einem weiträumigen Tal umrahmt von sanften Hügeln bis 1200m, in denen viel Bergbau betrieben wird.
Außenlandemöglichkeiten sind durch die großen Kornfelder aus dem Sozialismus kein Problem, auch ist aus Hanghöhe immer der Flugplatz oder die Talmitte erreichbar.
Vom Flugplatz aus ist weitestgehend alles zu Fuß erreichbar.
Wenn man nicht fliegen konnte wurde gewandert oder ein Alternativprogramm gnadenlos durchgezogen!!!
Gewohnt wurde im Clubhaus des Vereins.
Die Anreise erfolgte in mehreren Gruppen. Die erste Gruppe fuhr am Abend des 06.08. los (Jürgen und Achim). Sie legten die Anfahrt in ungefähr 12 Stunden zurück (850 km).
Die nächsten fuhren am Morgen des 07.08. los. Weitere 2 Autos voll beladen mit Personen und Flugzeugen kamen am Sonntagabend, den 10.08. an. Der Rest kam verteilt auf mehrere Tage vereinzelt an.
Erst einmal am Flugplatz Prievidza angekommen, hüpfte man in den Swimming- Pool hinterm Haus oder genoss einfach den Ausblick auf das Schloss Bojnice nach der langen Autofahrt.
Im Clubhaus des Vereins gab es eine kleine Kneipe, in der man alles haben konnte, was man zum Leben auf dem Flugplatz braucht.
Geschlafen und gewohnt wurde in 4er-Zimmern im 1.Stock des Flugplatzgebäudes.
prievidza Abends ging man oft in Wirtschaften in Bojnice, um den Hunger, der über den ganzen Tag gekommen war, zu stillen.
Aber auch auf dem Flugplatz gab es immer etwas zu speisen. Es entbrannten sehr heiße Diskussionen über das Essen.
Manche legten sogar in kurzer Zeit einige Kilos zu (es wurde in Zahlen von bis zu 10kg gesprochen, andere erwähnten beiläufig, dass sie demnächst 100kg hätten woraufhin der Duopilot den Hecktank des Duos unauffällig nachfüllte).
Manches weibliche Wesen behauptete hingegen man könne durch den Verzehr von einer Tüte Gummibärchen 1g abnehmen! (?)).
Anderen ging es nach einer Krautsuppe und zusätzlich einem reichhaltigen Essen und daraufhin offensichtlich einem zu vollen Magen nicht mehr ganz optimal. Sie mussten ein paar Becherovka trinken oder einen kräftigen Ariane-Start tätigen.
Natürlich war man aber auch noch zum Fliegen da. Wir hatten über den gesamten Zeitraum verteilt 8 Laichinger Flugzeuge da.
Die ersten 3 Tage war das Wetter richtig gut und der weltberühmte Pilot der LAichinger ASW19 konnte sogar Strecken über 570 km in dem für ihn bisher völlig unbekannten Gelände bewältigen.
prievidza Am 3. Tag nahmen wir eine wunderbare Welle zwischen der hohen und der niederen Tatra mit. Über den Wolken in mehr als 4700m war dann die Freiheit grenzenlos.
Nach den ersten drei Tagen ließ dann das Wetter sichtlich nach. Am 4. Tag flog nur unser Duo-Discus. Der Rest war am Badesee neben der Stadt. 2 Tage später: wieder ähnlich. Wir waren im Freibad hinterm Schloss.
prievidza Doch auf einmal wurde es welchen zu dumm. Sie waren noch nicht geflogen und wollten in die Luft. Also ließen sie sich von der Zlin an den Hang zerren, um dort ein bisschen hin und her zu fliegen.
Nach der Landung mussten sich alle beeilen, weil wir noch das Schloss besichtigen wollten. Wir kamen grade noch rechtzeitig am Schloss an, doch es reichte nicht mehr für eine deutsche Führung. Also mussten wir uns das ganze Gelaber auf Slowakisch anhören. Überhaupt hatten wir doch relativ große Probleme mit der Sprache.
Deshalb ließen wir uns kreative Namen einfallen:
  • Cheval blanc (Kralova Hola) müsste eigentlich "biele corny"“ heißen
  • Rumpelstielzchen (Ruzomberok, Rosenberg)
  • Hoher Ifen (Krivan)
Doch auch mit Englisch hatte so mancher seine Probleme:
Hier ein original Funkspruch: LA (Flugzeugkennzeichen vom Verfasser geändert) right Downhill runway 22. (richtig: Downwind)
Am Donnerstag packte eine gewisse Person zum ersten und letzten Mal seine ASW15 aus um dann nach einer Stunde wieder einzupacken!!
prievidza Die, die nicht fliegen durften, gingen dann in den Zoo nach Bojnice. Bei Elefantenfütterung und Affenvermehrung wurde man dort sehr gut unterhalten.
Wolfgang und Simon flogen nach einiger Kämpferei bis an die Kralova Hola. Insgesamt flogen sie an diesem Tag 350 km. Allerdings konnte der Flug nicht im OLC veröffentlicht werden, da das GPS ab Ruzomberok andauernd ausfiel. Die letzte viertel Stunde war dann noch sehr spannend weil direkt hinter Prievidza ein Gewitter sehr großen Ausmaßes stand. Sie hielten sich die Möglichkeit offen auf einem Agrarplatz im Martintal zu landen, landeten dann aber kurz vor dem Gewitter sicher auf dem Flugplatz und der Duo war dann innerhalb von 10 min im Hänger!
Die Kameraden aus Stralsund ließen allerdings ihre B4 einfach aufgebaut, die überlebte das nur durch den Schutz von Achims Bus als Windbreaker!
Am Freitag holte uns dann das schlechte Wetter wieder ein und wir entschieden uns die Eishöhle zu besuchen und die Kralova Hola zu besteigen. Leider erreichten wir nie den Gipfel.
Als wir nach 2,5 Stunden Fahrt endlich an der Eishöhle angekommen waren mussten wir zuerst einen kleinen Berg besteigen, um dann 100 Kronen Eintritt zu zahlen.
Diese Investition hat sich allerdings gelohnt: Es war ein wunderschönes Naturschauspiel.
Nach zwei Stunden gings dann weiter Richtung Kralova Hola.
In der Zwischenzeit sind unsere Kameraden mit der Fuji nach einem ungewollten Zwischenstop in Linz bei uns in Prievidza angekommen.
Am Samstag durften auch unsere netten Frauen in die Luft. Sie schauten die Slowakei aus unserer angereisten Fuji an. Doch auch zum Segelfliegen wars nicht schlecht. prievidza Immerhin gibt es Fotos vom Chevalblanc. Unser Simon schlief jedoch den ganzen Tag, da er am Abend etwas zu viel Getränke zu sich genommen hatte.
Am Abend wurde die Taufe eines Twin-Astir I gefeiert, den der Verein am Tag zuvor gekauft hatte. Es gab guten Gulasch und viel zu trinken. Auch Wettsaufen wurde veranstaltet, bei dem sich auch unser Herr S. beteiligte. Nach einem Liter Bier in Rekordzeit mussten alle seine Gegner zum Kotzen, nur er nicht. Damit währe er der reale Sieger gewesen. Zur späteren Zeit war noch Disco. Leider reiste Stralsund tragisch ab.
Am Sonntag flogen leider auch die vier Besucher mit der Fuji wieder nach Laichingen.
Am Dienstag durften unsere Kameraden Michael und Andreas mit Drahos Blanik fliegen und die anderen flogen am Schlossberg Hang.
prievidza Danach war das Wetter leider nicht mehr ganz so gut. Aber am Mittwoch haben wir es dann doch noch geschafft in die Hohe Tatra einzusteigen. Wir kamen bis südlich Zakopane, verloren aber auf dem Rückflug leider Michael und Andreas, die aber auf dem Flugplatz in Rosenberg landen konnten.
Joschko holte die Kameraden aber mit der Dynamic noch vor Einbruch der Dämmerung zurück, wobei er auch ganz unkompliziert einen Flügelmann für den Start organisierte.
Dann mussten wir leider Grüppchenweise die Heimreise antreten und so Mancher war traurig.
Bevor es so weit war, schauten wir und noch Terminator 3 in englischer Originalausgabe mit slowakischen Untertiteln im Kino an und besuchten noch die Popcorn-Party im Extreme.
prievidza Am Samstag 23:59 Uhr waren wir dann pünktlich zum Stadtfest wieder in Laichingen - nicht alle waren den mental wieder richtig zuhause…